Pat Walsh: Der Fluch von Crowfield

Aus dem Englischen von Gerald Jung und Katharina Orga�

Chicken House im Carlsen Verlag, 277 Seiten, �12,95

� Ich habe wohl schon immer gewusst, dass es noch eine andere, verborgene Welt au�er der unseren gibt, eine verzauberte Welt voller Geheimnisse.�

1347: Der Küchenjunge William Paynel lebt seit dem Unfalltod seiner Eltern im einsam gelegenen, armen Kloster von Crowfield. Die elf Brüder und der Prior Ardo dulden ihn allerdings nicht aus Barmherzigkeit, sie erwarten von ihm, dass er hart arbeitet. Der gutmütige Will findet im Wald beim Holzsammeln einen Kobold, eingeklemmt in eine miese Falle. Sein Bein ist gebrochen, was aber nicht hei�t, dass der Kleine, der seinen Namen nicht nennen will, nicht angriffslustig auf Will losgeht. Besorgt bringt der Junge den Waldgeist, dessen Existenz ihn ziemlich durcheinanderbringt, zu Bruder Schnecke. Ihm, seinen Heilkünsten und seiner Verschwiegenheit vertraut er. Unheimlich wirkt der Wald und das Areal am Pfeifenden Weiher auf Will. Immer schon hat er geahnt, dass da drau�en nicht nur Hirsche, Füchse und Krähen leben, sondern auch andere Mächte. Von deren Dasein berichtet nun Bruder Walter, so nennen die beiden Klosterbewohner ihren kleinen, frechen Patienten. Heimlich hat Will einen Gesprächsfetzen aufgegriffen. Er hat mit den beiden neuen Gästen im Kloster zu tun. Der wohlhabende, aber aussätzige Jacobus Bone und sein Diener Shadlock wissen von einem begrabenen Engel, einem Geheimnis dass nun bereits seit 100 Jahren hinter den Klostermauern angeblich schlummert. Einst hat der Engel einem Kobold geholfen und wurde zur Strafe vom Finsteren König getötet. Dieser belegte auch den begabten Musiker Jacobus Bone mit dem Fluch der Unsterblichkeit. Will gerät zwischen all diese grausigen Legenden der Vergangenheit und Gegenwart, denn Shadlock, der sich als Elfenkrieger zu erkennen gibt, erwartet von Will, dass er ihm das Grab des Engels zeigt. Allerdings hat Will keine Ahnung, wo es sein könnte, nur eine Vermutung.

Mit ihrer fesselnden Sprache und atmosphärisch dicht zieht Pat Walsh, von Hause aus Archäologin, den Leser in diese schauerlich schöne Mittelaltergeschichte um Licht und Dunkelheit so wie gute und böse Naturkräfte hinein. Sicher gibt es mehr zwischen Himmel und Erde als der Mensch sich vorstellen kann und doch zweifelt Will an seiner Wahrnehmung. Immer eng an seiner Seite durchlebt der Leser mit dem sympathischen Jungen, dem man nur alles Gute wünscht, die Angst vor dem Unerklärlichen. Lebendig zeichnet die britische Autorin alle widersprüchlichen Figuren und überzeugt durch einen ausgefeilten, wie spannenden Plot, der bis zur letzten Seite den Leser in Atem hält.