BARTIM�US - Der Ring des Salomo

Jonathan Stroud, Aus dem Englischen von Katharina Orga� und Gerald Jung

cbj, München 2010, 471 Seiten, �18,99

�Anders als gewisse unbedeutendere Dschinn, die sich in Obszönitäten und unpassenden Vergleichen ergehen, lege ich gro�en Wert auf Anstand. Schon immer. Das ist mein Markenzeichen. Anders ausgedrückt, die Benimmregeln, die ich nicht beherzige, könnte man einem Liliputaner auf den Hintern tätowieren, vorausgesetzt, man hält ihn ordentlich fest, damit er nicht zappelt.�

Für Fantasyfreunde und vor allem diejenigen, die originelle Zauberergeschichten lieben, ist der unvergleichliche, sarkastische und lebenserfahrene Dschinn Bartimäus kein Unbekannter mehr. In der Moderne hat er an der Seite des jungen Zauberers Nathanael die englische Regierung in Angst und Schrecken versetzt. Immerhin sind die wohlgelehrten Zauberer Politiker und herrschen über die Dämonen und �die Gewöhnlichen�, die Menschen. Da Bartimäus sich rühmt ein 5000 Jahre junges Geisterwesen zu sein, hat er unzählige Abenteuer bereits hinter sich. Kein Grund für den englischen Erfolgsautor Jonathan Stroud sich darüber auszuschweigen, ganz im Gegenteil. Er hat sich durchaus mit viel Spa� wieder in seinen abgeklärten wie flinken Draufgänger Bartimäus versetzt, um erneut von seinen abartigen Fehltritten in gewohnt schnoddriger Art zu berichten.

950 v.Chr. setzt nun die Handlung ein und beginnt sofort mit einer magischen Dienstverpflichtung und, das dürfen Dämonen, wenn Zauberer einfach zu blöd sind, einem Mord an seinem Auftraggeber. Das gefällt dem König von Salomo, der in Israel herrscht und im Besitz eines allmächtigen Ringes ist, gar nicht. Bartimäus landet in der Strafkompanie des Zauberers Khaba, in der er wieder nur aus der Reihe tanzt ( und von König Salomo höchstpersönlich gerügt wird ), um erneut in der Wüste mit seinen düsteren Weggefährten Banditen zur Strecke zu bringen. Hier trifft er auf Asmira, eine gefährliche junge Frau, die im Auftrag der Königin von Saba sich des Ringes von Salomo bemächtigen soll. Aber das ahnt der allwissenden Bartimäus nicht, denn er bringt sich nur in Schwierigkeiten und landet wieder in einer Flasche. Asmira befreit ihn und dafür darf er ihr seine Kräfte zur Verfügung stellen. Zähneknirschend, wenn er wiedermal in die Menschengestalt gezwungen wird, folgt er seiner für ihn total lebensmüden Auftraggeberin.

Wie auch in den bereits erschienenden drei Bänden erzählt Jonathan Stroud aus verschiedenen Blickwinkeln, zum einen darf Bartimäus, das Musterbild von Anmut und Schönheit, prahlen, zum anderen kommen Asmira, die Königin von Saba, Salomo und auch Khaba zu Wort. Mit Witz, Ironie und Tempo setzt Jonathan Stroud in altgewohnter Manier Anmerkungen und Kommentare von Bartimäus in launige Fu�noten und lässt seinen Dschinn ungeschminkt in umgangssprachlichen Wendungen fluchen.