Susanne Stra�er: Das Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte.

Hinstorff Verlag, Rostock 2010, 40Seiten, �14,90

� Jeder ihrer Versuche, eine berühmte Märchenfigur zu werden, war kläglich gescheitert.�

Ihre Geschichte passt nur in ein wirklich kleines Märchenbuch, denn sie und ihre Welt ist klitzeklein. Die winzige Prinzessin will berühmt sein und in einem Märchen die Hauptrolle spielen. Doch sie kann suchen und suchen, in nicht einem Märchen wird sie erwähnt. Das muss sich ändern nimmt sich das selbstbewusste Mädchen vor und schon beginnt die Prinzessin ihren Vorbildern aus der Märchenszene nachzueifern. Kann ja nicht schaden, au�erdem ist sie in einem Alter, in dem alles noch möglich und vorstellbar ist.

Der Klassiker - Frösche küssen. Ein wunderschöner Prinz jedoch steht nicht vor ihr, sondern nur verliebte dummdämliche Kröten, die ihr den Hof machen. Vom Wolf mit Mundgeruch fressen lassen, ist nicht gerade das Abenteuer, dass die Prinzessin erleben möchte. Auch Rapunzels Schicksal ist nicht gerade nachahmenswert und als Dornröschen ist die kleine Prinzessin nicht geeignet. Und die kleine Prinzessin hat auch gelernt. Als sie den Ball verlässt, deponiert sie natürlich nicht nur einen Schuh. Allerdings schnappt sich den einen der Mops des Kochs und über den anderen stolpert der offensichtlich Märchen unkundige, dann beleidigte Prinz.

Nach und nach probiert das Mädchen auf den Spuren der Brüder Grimm alle Märchen aus und findet einfach kein passendes für sich. Allerdings könnte das obligatorische Happy End etwas für sie sein. Ein Prinz, allerdings auf einem Fahrrad, ist auch schon in der Nähe. Aber wählerisch kann die Prinzessin nicht mehr sein, denn ihre Geschichte hat sich schon längst herumgesprochen.

Susanne Stra�er jongliert humorvoll mit Bildern und Worten zwischen bekannten Märchenmotiven und wahren Befindlichkeiten kleiner Mädchen, die sich zum Zentrum ihres Universums gemacht haben und die Farbe rot lieben. Auch die kleine Prinzessin erwartet, dass sie ohne Probleme Einlass findet in die Grimmsche Welt und erlebt so die seltsamsten Dinge. Die Märchenwelt gerät aus den Fugen, was sich auch in der Raumaufteilung und den schiefen Perspektiven der Bilder offenbart und so eine wunderbare Dynamik in die einzelen Episoden bringt.