Sex and the City 2

Spielfilm: Sex and the City 2

USA, Regie und Buch: Michael Patrick King, Verleih: Warner Bros. Picture Germany Kinostart: 27.5.2010

Hatte die Fernsehserie �Sex and the City� in den letzten Staffeln bereits Biss, Dynamik und Witz verloren und dümpelte auf ein Happy End zwischen Carrie und Mr. Big zu, so war der erste Spielfilm noch einmal ein freundliches Wiedersehen mit den vier Heldinnen Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda ( Sarah Jessica Parker, Kim Catrall, Kristin Davis, Cynthia Nixon) und New York. Stand hier im Zentrum der durchaus unterhaltsamen Story ein gut gebauter Konflikt, der immer wieder auf Vergangenes und Vertrautes zurückgreifen konnte, so schwebt die Handlung trotz Glamour im zweiten Spielfilm im fast luftleeren, sinnfreien und vor allem humorlosen Raum.

In Carries und Bigs Ehe ( Chris Noth) fehlt das Knistern, Mirandas Spagat zwischen Familie und Beruf wird erneut thematisiert und die so perfekte Charlotte ist trotz jungem, effektiven Kindermädchen (Alice Eve) mit ihren beiden Mädchen und der Hausfrauenrolle überfordert.Nur Samantha genie�t ihre Singledasein, hadert aber mit dem Alterungsprozess, der trotz Pillen und Botox irgendwann nicht mehr aufzuhalten ist. Bei all der harten Arbeit am unvermeidlichen Lauf der Natur sind die vier Frauen � zum Glück � ein bisschen in die Jahre gekommen. Da sie jedoch faltenfrei agieren sollen, fehlt dem Spiel und vor allem der Handlung die Bodenständigkeit und der Spa� an den eigenen Verfehlungen, ein Markenzeichen der einstigen Serie. So wird gnadenlos auf High-Heels gestöckelt, sich in das noch so engste Kleid gezwängt und vor Begeisterung geschrien. Carrie und Big bewegen sich in ihrer geschmacklos gestilten Wohnung wie auf fremdem Territorium, die superwei�e Hochzeit der schwulen Freunde Anthony und Stanford ( die innerhalb der Serie spinnefeind waren ) ist mit Liza Minelli (vielleicht eine Anspielung auf eine Szene im ersten Film ), die wie wild die Beine wirft und mit bewegungslosem Gesicht singt, mehr als eine hohle Farce, denn das getraute Paar verschwindet wie von Zauberhand. New York ist nicht mehr der Ort der Verschwendung, also ab nach Abu Dhabi. Doch das Märchen aus 1001 Nacht verkommt zur Werbeveranstaltung. Miranda,die ihren Job geschmissen hat, agiert als penetrante Reiseleiterin, die kontrollierte Charlotte hadert mit sich und dem vollbusigen Kindermädchen und Carrie trifft Aidan und lässt sich küssen, um daraus ein pupertäres Riesendrama zu veranstalten. Nur Samantha bleibt sich auch im offiziell �sexfreien� Orient treu und sorgt nach einer langen Durststrecke für den Schwung in der recht ereignislosen, stellenweise flachen Handlung. Der Rhythmus stimmt nicht und die allzu schönen Bilder am Strand oder in der Wüste trösten nicht über die inhaltlichen Schwächen und Peinlichkeiten der Handlung hinweg. Die Darsteller, ob Aidan oder andere bekannte Figuren der Serie, sind oftmals nur Staffage.

Für Fans ist der Film sicher ein Muss. Doch sehen wir hier bereits den Ausverkauf der Serieidee? Ein dritter geplanter Teil steht wohl noch an und muss angeblich schnell gedreht werden, um die vier Stilikonen noch in einer Zeit zu erwischen, in der sie das verrückte Outfit noch vorzeigbar präsentieren können. Schade, dass alles zum Schaulaufen verkommen ist. Klug wäre es, Carrie einfach in den wohlhabenden Lebensabend mit Big und seinem Flatscreen zu entlassen.